Parodontologie

Keimbestimmung mit der Real-Time-PCR: Parodontalkeime sicherer erkennen!

Die subgingivale Plaque ist ein Biofilm und besteht aus mehr als 500 verschiedenen Bakterien-Arten. Bakterien und deren Stoffwechselprodukte sind mitauslösende Faktoren für parodontalen und periimplantären Gewebeverlust. Die Entstehung und das Fortschreiten von Parodontal-Erkrankungen - aber auch von Implantat-Komplikationen (Periimplantitis) - sind mit charakteristischen Parodontalkeimen assoziiert.

Vorteile für die antibiotische Therapie-Entscheidung

Die Bestimmung der Keimart wie auch die Keimlast in den parodontalen Taschen bringt Vorteile hinsichtich der antibiotischen Therapie-Entscheidung: Eine Infektion mit gram-negativen Anaerobiern - zum Beispiel Porphyromonas gingivalis - sollte mit Metronidazol behandelt werden. Bei Nachweis von Actinobacillus actinomycetemcomitans ist der sogenannte "Winkelhoff-Cocktail", die Kombination von Amoxicillin und Metronidazol, in der Literatur als das Mittel der Wahl beschrieben.

Real-Time-PCR: genauer, sensitiver und effizienter

Bei der Real-Time-PCR werden die Proben auf bestimmte DNA-Sequenzen hin untersucht. Die automatisierte Analyse kann parodontal pathogene Markerkeime identifizieren und quantifizieren. Dieses Verfahren hat gegenüber der Kultivierung von Bakterien Vorteile, wie US-amerikanische Wissenschaftler am Beispiel des Streptococcus-mutans-Keims darstellen: Die PCR wies die Keime wesentlich sicherer nach. Gleichzeitig wies die PCR-Methode im Gegensatz zur Kultivierung in der Regel höhere Keimzahlen nach. Nach Meinung von HSU ET AL. hat die Real-Time-PCR das Potential, die bevorzugte Methode beim Nachweis von Bakterien zu werden, da sie genauer, sensitiver und effizienter sei [1].

JEPSEN ET AL. hatten schon 2006 den Carpegen® Perio Diagnostik-Test als "State of the Art" bezeichnet, dessen Technologie sich auf die Real-Time-PCR stützt. Im Vergleich zur gängigen Kultivierung der Bakterien wird für die Real-Time-PCR kein vitales Proben-Material benötigt, was bei parodontal pathogenen gram-negativen Keimen, die anaerobe Lebensbedingungen brauchen, Vorteile bietet [2].

[1] K-L Hsu et al.: Streptococcus mutans Counts from Clinical Samples Using Quantitative Real-time-PCR. AADR Annual Meeting, Washington D.C., 3.-6. März 2010

[2] S Jepsen, P-M Jervoe-Storm: Vortrag auf dem 5. Europerio-Kongress in Madrid vom 29. Juni bis 1. Juli 2006, Zahnmedizin Report (2006) 8: 15

Zahnmedizin Report - Wissenschaftlicher Informationsdienst 3/März 2010