Studie zur Resistenzbildung von Antibiotika veröffentlicht

Selektionsdruck in der Kombinationstherapie 

Zahnärzte können Keimkonstellationen mittlerweile schnell und exakt mit Hilfe quantitativer Parodontitis-Tests wie Carpegen® Perio Diagnostik ermitteln – individuelle Therapievorschläge inklusive.

Münster, 6. Juni 2013. Kombinierte Antibiotikatherapien sind bei vielen Zahnmedizinern noch immer das Mittel der Wahl: Der so genannte „van Winkelhoff-Cocktail“ beispielsweise wird häufig zur Behandlung von Parodontitis eingesetzt - obwohl von der kombinierten Gabe von Amoxicillin und Metronidazol nur ein geringer Anteil der Patienten tatsächlich profitiert. Wenn Zahnärzte bislang von dieser Allzweckwaffe keinen Gebrauch machten, taten sie das eher, um die benefizielle Mund- und Darmflora ihrer Patienten zu schonen. Doch eine neue Studie* zeigt, dass es weitere gute Gründe gegen den unreflektierten Einsatz einer kombinierten Antibiotikatherapie geben könnte. Kieler Forscher haben nachgewiesen, dass bei synergistisch wirkenden Antibiotika die Entstehung von Resistenzen beschleunigt verläuft. Das Phänomen, das die Forscher zunächst an Bakterien der Spezies E. coli nachgewiesen haben, tritt gerade bei der wirksamsten therapeutischen Dosierung auf und wird dem erhöhten Selektionsdruck zugeschrieben.

„Auch anaerobe Parodontitis-Keime, insbesondere Porphyromonas gingivalis und Tannerella forsythia, reagieren sowohl auf Metronidazol als auch auf Amoxicillin, so dass der in der Kieler Studie beschriebene negative Synergieeffekt zweier Antibiotika auch beim van Winkelhoff-Cocktail zum Tragen kommen kann“ konstatiert die Mikrobiologin Dr. Antje Rötger von der Carpegen GmbH.

Zahnärzte sollten für eine möglichst zielgenaue Therapie daher auf die exakte Identifikation der pathogenen Keime achten. Real-Time-PCR-Verfahren wie Carpegen® Perio Diagnostik ermöglichen mittlerweile einen so differenzierten quantitativen Nachweis der für Parodontitis verantwortlichen Bakterienstämme, dass falsch positive Nachweise ausgeschlossen werden können. Damit ist sichergestellt, dass eine Kombinationstherapie nur dann zum Einsatz kommt, wenn es die Keimkonstellation tatsächlich erfordert. In allen anderen Fällen ist aufgrund der neuen Studienlage eine Monotherapie möglicherweise sogar wirksamer und sicherer als die Kombinationstherapie, die damit als Allheilmittel für alle Fälle ausscheidet. "Wenn sich Zahnärzte angesichts der Keimkonstellation für eine Kombinationstherapie wie den van Winkelhoff-Cocktail entscheiden, sollten sie den Erfolg ihrer Behandlung wohl noch sorgfältiger kontrollieren als bislang bereits", empfiehlt Rötger angesichts der neuen Studienergebnisse.                                                                                              

 * Pena-Miller R, Laehnemann D, Jansen G, et al. (2013) When the Most Potent Combination of Antibiotics Selects for the Greatest Bacterial Load: The Smile-Frown Transition. PLoS Biol 11(4): e1001540. doi:10.1371/journal.pbio.1001540

 

Hintergrundinformation: Carpegen

Die 2001 gegründete Carpegen GmbH ist ein innovatives Life Science-Unternehmen und Spezialist für die Entwicklung und Vermarktung molekularbiologischer Diagnostik-Tests auf Basis der Real-Time-PCR und DNA-Chiptechnologie. Die Ergebnisse dienen Ärzten als Entscheidungsgrundlage für die Therapieauswahl. Carpegen ist Gewinner mehrerer Gründerwettbewerbe und wurde im Jahr 2005  für den Unternehmerpreis des BVMW (Bundesverband mittelständische Wirtschaft) nominiert. Für seine Forschungsarbeiten wurde das Unternehmen mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem zweiten Platz beim ZENIT Innovationspreis 2012.