WHO-Liste: Resistente "Superbugs" unter den 10 größten Bedrohungen für die Gesundheit
Die Weltgesundheitsorganisation hat Anfang 2019 eine Liste der zehn größten globalen Gesundheitsgefahren veröffentlicht.
Neben Luftverschmutzung und Klimawandel, nicht-übertragbaren Krankheiten (Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen), sowie dem Impfskeptizismus, wird u.a. die Verbreitung multiresistenter Erreger, sogenannter "Superbugs", genannt.
Schätzungen zufolge sind Antibiotikaresistenzen derzeit für etwa 700.000 Todesfälle weltweit verantwortlich und Hochrechnungen zeigen, dass sie im Jahr 2050 mehr Todesopfer fordern könnten als Krebs, wenn keine konsequenten Maßnahmen eingeleitet werden. Hauptursachen für die Entstehung von Resistenzen sind die übermäßige Verordnung von Antibiotika im Gesundheitswesen, sowie ihre weitreichende Verwendung in der Landwirtschaft.
Es gilt als sicher, dass ein indikationsgerechter Einsatz zu einer Reduzierung des Antibiotika-Verbrauchs führen würde (Bericht der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie ("DART 2020") des Bundesministeriums für Gesundheit). Die Untersuchungen zeigen z.B., dass Ärzte bei bis zu 80 Prozent der Atemwegsinfektionen Antibiotika verordnen, obwohl diese in der Regel durch Viren verursacht werden.
Die Entwicklung von Resistenzen in der zahnärztlichen Praxis vermeiden
Auch für Zahnarztpraxen gilt, dass eine unnötige Verordnung antibiotischer Substanzen unbedingt vermieden werden sollte. Aktuell stammt fast jedes zehnte Antibiotika-Rezept vom Zahnarzt.
Dabei setzen Zahnmediziner oft auf unspezifische Antibiotika-Kombinationen mit möglichst breitem Wirkspektrum. Besonders häufig verordnet wird der sogenannte "van-Winkelhoff-Cocktail", eine Kombinationstherapie aus Amoxicillin und Metronidazol zur Behandlung der Parodontitis.
Dabei ist vor allem der zusätzliche Einsatz von Amoxicillin diskussionsbedürftig: Bei der überwiegenden Mehrheit aller Parodontitis-Patienten finden sich in subgingivalen Plaqueproben große Mengen der Pathogene des roten Komplexes (nach Socransky et al. 1998), die durch die alleinige Gabe von Metronidazol gut bekämpft werden können. Erst wenn zusätzliche Pathogene wie z.B. Aggregatibacter actinomycetemcomitans nachgewiesen werden, gegenüber denen Metronidazol alleine nicht wirksam ist, dann ist die zusätzliche Gabe von Amoxicillin sinnvoll. "Doch dieser Keim ist nach unseren Untersuchungen nur an jedem vierten Parodontitis-Fall überhaupt beteiligt", erklärt Max Koltzscher, Laborleiter der Carpegen GmbH: "Somit stellt für ca. 75 Prozent der Parodontitis-Patienten eine unterschiedslose Gabe des "van-Winkelhoff-Cocktails" eine Übertherapie ohne Zusatznutzen dar. Forschungsergebnisse deuten zudem darauf hin, dass derartige synergistische Antibiotikakombinationen die Entstehung von Resistenzen sogar beschleunigen können."
In jedem Einzelfall das richtige Antibiotikum zu wählen ist somit entscheidend: Der validierte Diagnostik-Test Carpegen® Perio Diagnostik bestimmt die für eine Parodontitis verantwortlichen pathogenen Bakterien und gibt Auskunft über die individuell wirksame antibiotische Therapie. So kann der Zahnarzt seinen Behandlungserfolg verbessern und trägt dazu bei, Fehl- bzw. Übertherapien und damit die Verbreitung von resistenten "Superbugs" zu vermeiden.